Geschichte
Einleitung
Die klinischen Laboratorien des Universitätsklinikum Essen sind umfassend neu strukturiert worden. Die früher vorhandenen zahlreichen kleineren Laboratorien des Klinikumsgeländes und die Laboratorien der Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik konnten im Jahr 2004 bei gleichzeitiger Reduktion der Standorte im neuen Gebäude des Zentrallabor zusammengefasst werden. Alle Routinelaboruntersuchungen sind inzwischen bis auf wenige Ausnahmen im Zentrallabor und den Instituten des Universitätsklinikums (Med. Mikrobiologie, Virologie und Transfusionsmedizin) zentralisiert. Ein spezielles hämatologisches Labor steht unter der Leitung der Hämatologie-Onkologie. Weitere kleinere klinikeigene Laboratorien sind auf dem Klinikumsgelände nicht mehr vertreten. Mit Abschluss der Zentralisierung im Jahre 2006 führt das neue Zentrallabor ca. 8 Millionen Analysen pro Jahr (2023) durch und ist damit eines der größten Krankenhauslaboratorien Deutschlands.
Geschichte der Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik
Die Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik des Zentrums für Innere Medizin hat sich aus dem Laboratorium der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums entwickelt. Nach einer Planungsphase in der Zeit zwischen 1962 bis 1963 unter dem damaligen Leiter Dr. W. Korus wurde der überwiegende Teil der klinisch-chemischen und hämostaseologischen Arbeitsplätze in den Jahren 1964/65 unter der Leitung von Dr. Mario Werner in das 5. und 6. Obergeschoß des Neuen-Robert-Koch-Hauses verlegt. Die Arbeitsplätze für die Untersuchungen der Abteilung für Hämatologie des Zentrums für Innere Medizin sowie für die Eil- und Notfallanalytik blieben in dem Laborbereich in der Medizinischen Klinik.
Seit 1968 fungierte das Labor als Zentrales Klinisch-Chemisches Laboratorium der Medizinischen Klinik. Nach der organisatorischen Neuordnung im Jahre 1983, insbesondere Gliederung der Medizinischen Einrichtungen der Universität – Gesamthochschule – Essen in Abteilungen und deren Zusammenfassung in Zentren war die Bezeichnung der Laboreinheit Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik. Von 1968 bis 1998 stand das Laboratorium unter der Leitung von Prof. Dr. Dietrich Paar. Die Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik erfüllte im Rahmen der Krankenversorgung eine zentrale Dienstleistungsfunktion für das gesamte Universitätsklinikum. Die klinisch-chemische Notfalldiagnostik wurde in einer 24-Stundenbereitschaft auf dem Gelände des Universitätsklinikums einzig vom damaligen Zentralen Bereitschaftslabor der Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik erbracht. Hierzu gehörte auch ein eigener auch heute noch bestehender von der Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik durchgeführter laborärztlicher Rufbereitschaftsdienst mit konsiliarärztlicher Tätigkeit u.a. auf dem Gebiet der Hämostasestörungen. Das Zentrale Bereitschaftslabor befand sich in dem im Jahr 1989 fertiggestellten Neubau des Operativen Zentrums II. Die Notfallanforderungen wurden damals zum überwiegenden Teil noch mit Hilfe eines Anforderungsscheins durchgeführt; für die Stationen und Polikliniken des Operativen Zentrums II war jedoch schon seit Anfang der neunziger Jahre eine beleglose online-Anforderung (order entry system) am Bildschirm auf Station realisiert. Die Befundübermittlung erfolgte seit 2002 für alle Stationen und Ambulanzen auf elektronischem Weg, d.h. die Befunde wurden unmittelbar nach Fertigstellung direkt auf Station automatisch ausgedruckt. Zusätzlich zum automatischen Befundausdruck auf Station wurde im Jahre 2002 eine Befundabfrage und ein Befundausdruck über das Intranet realisiert.
Reorganisation der klinischen Laboratorien
Von 1998 bis 2005 wurde die Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik und das Zentrallabor kommissarisch von Prof. Dr. Klaus Mann geleitet. Prof. Klaus Mann und Dr. Lothar Volbracht sind damals vom Vorstand des Universitätsklinikums (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. W. Havers) beauftragt worden, ein Konzept für die Zentralisierung der klinischen Laboratorien zu erstellen. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden von Prof. Klaus Mann und unter der organisatorischen Leitung von Dr. Lothar Volbracht zahlreiche Laboratorien auf dem Klinikumsgelände aufgelöst und die Leistungen dieser Laboratorien ins neue Zentrallabor verlagert. So konnte die Anzahl der Labor-Standorte von vormals sechzehn im Jahre 2000 auf nur noch fünf Standorte im Jahre 2006 reduziert werden. Die klinisch tätigen Spezialisten der einzelnen Kliniken wurden als Kompetenzzentren in die Befundung der Spezialanalytik eingebunden.
Im Jahre 2006 wurde die Zentralisierung vollständig abgeschlossen: Alle Laborleistungen des Klinikumsgeländes (mit Ausnahme der Institute und des hämatologischen Speziallabors) werden seitdem vom neuen Zentrallabor an einem einzigen Standort des Klinikumgeländes erbracht. Einige Ambulanzen werden einzelne POCT-Leistungen (Point of Care Testing, bettennahe Sofortdiagnostik) auch in Zukunft dezentral erbringen; diese Ambulanzen sind jedoch organisatorisch ins Zentrallabor integriert.
Von 2005 bis 2011 wurden die Aufgaben der ehemaligen Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik in Forschung und Lehre von Prof. Dr. Klaus Mann wahrgenommen. Seit 2011 wird der Bereich Forschung und Lehre des Zentrallabors von Frau Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer-Sakel (Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel) geleitet.
Unter der Leitung des Zentrallabors von Dr. Lothar Volbracht (Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Klinischer Chemiker) von 2006 bis 2023 wurde das Zentrallabor mit einer hochmodernen TLA Laborautomation (Total Laboratory Automation) ausgestattet, die es in dieser Form nur an wenigen universitären Standorten in Deutschland gibt.
Seit dem 01.06.2023 ist Dr. Marc Wichert (Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Arzt für Medizinische Informatik) Leiter des Zentrallabors.